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Bochum

Nein zu ‚Toto & Harry‘

DerWesten (WAZ Bochum) berichtet heute, dass Fans auf neue Folgen von „Toto und Harry“ hoffen. Dabei handelt es sich um eine Reality-TV-Show, bei der die gleichnamigen Polizisten von einer Kamera begleitet werden. Bei der Abstimmung zum Artikel „Neue Folgen von Toto & Harry sind in der Schwebe„, habe ich gleich mal mit Nein gestimmt. Die Abstimmung stand zu dem Zeitpunkt etwas 50:50.

Ich habe mit der Show meine Probleme und daher lehne ich weitere Folgen ab. Das hat weniger mit den beiden als Person oder der Show selber und dem Sender zu tun, wobei mir die Themen der Folgen – zumindest was ich gesehen habe – keinen besonderen sittlichen Nährwert hergeben. Das sieht alles eher nach Milieustudien aus.
Mehr die Art und Weise der Produktion, diese „Realitiy“-Ding in Zusammenhang mit staatlichem, hoheitlichem Tätigwerden, sorgt bei mir für erhebliche Bedenken:

  • Dramatisierung
    Da gibt es den Vorwurf, dass Polizisten verführt werden, besonders zu dramatisieren, damit sich für die Kameramänner auch was Passendes filme lässt. Da könnte bei einem Einbruch vor Betreten des Hauses die Waffe auch aus dem Grund gezogen werden, dass eine spannendere Szene entsteht. Da könnte auch alleine schon aus dem Grund geschehen, da man den netten Kollegen Kamermann schon eine Weile kennt.
  • Popularitätseffekte
    Die beiden Hauptdarsteller haben bereits einen Strafbefehl aufgrund eines fahrlässigen Meineids erhalten. Der Strafbefehl geht auf eine Selbstanzeige zurück. Ihnen war der Meineid selber aufgefallen. Im Bericht der Rheinische Post dazu wird berichtet, die beiden seien „Opfer ihrer eigenen Popularität geworden“. Da hatte nämlich einer gemeint, es mit „Toto und Harry“ zu tun zu haben, die hatten das dann bestätigt, obwohl dass nicht der Fall war. – Von einem weiteren Popularitätseffekt hörte ich von Bekannten und ich frage mich, ob nicht die Gefahr besteht, dass die Popularität die polizeiliche Tätigkeit behindert.
  • Dienstrechtliche Probleme
    Und die vorgenannten Probleme können auch dienstrechtliche Verstöße bedeuten. Die beiden können sich falsch verhalten, aber wenn man mal weiter denkt, dann auch die Vorgesetzten. Da gibt es auch eine Fürsorgepflicht den beiden gegenüber. So ist auch zu fragen, ob man als Dienstherr die Beamten diesen Problemen und ggf. Vorwürfen aussetzen will.
  • Persönlichkeitsrechte
    Und zuletzt frage ich mich, wie das den aus der Sicht der Kunden aussieht. Ich hörte davon, dass die Leute den Kameramann schon mal für die Spurensicherung gehalten haben. Im Internet findet sich ein Urteil, bei dem jemand Schadensersatz haben wollte, obwohl das Filmmaterial vernichtet worden war. (siehe dazu Beschluss des Oberlandesgerichts Hamm vom 19.11.2008) Soweit hätte es nicht kommen sollen. Ich würde das als „Kunde“ in welcher Rolle auch immer nicht wollen. Ich will mich noch nicht einmal damit befassen müssen, dass ich dabei ins Fernsehen kommen könnte.

Insgesamt stellt sich mir diese Reality-Show im Bereich der Arbeit der Polizei als sehr bedenklich und Problem behaftet dar. Insbesondere diese Probleme dauerhaft im Rahmen der Produktion einer Serie hervorzurufen, darf nicht sein. Im Interesse von Öffentlichkeitsarbeit kann es mal gegeben sein, von einem Kamerateam Polizisten im Dienst begleiten zu lassen. Aber diese Schaulust kann kein dauerhaftes Argument sein. Daher ein klares Nein zu weiteren Folgen.

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