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OPEL Bochum: Wieder ein Trumpf weniger

Wird beschlossen, dass das Opel-Werk in Bochum schließt, dann wird gestreikt. Das würde die teuerste Schließung aller Zeiten, drohte Rainer Einenkel, Betriebsratschef in Bochum, unverhohlen den Aktionären von General Motors auf einer Betriebsversammlung Mitte Mai. Verbunden mit Argumenten für das Werk wie die hohe Qualität wird in Bochum um den Fortbestand des Werks über 2015 hinaus gerungen. Bis dahin gab es eine vertragliche Zusicherung. Mit einem weiteren Lohnverzicht wurde jetzt eine weitere Zusicherung bis 2017 heraus geholt. Jeder weitere Tag ist ein Sieg, aber auch dieser Sieg kostete einen weiteren Trumpf.

Rainer Einenkel, Betriebsratschef OPEL Bochum, auf einer Betriebsversammlung

Der Deutschland-Plan, der dem Opel-Aufsichtsrat am 28. Juni 2012 vorgestellt werden soll, sieht Investitionen für 23 neue Modelle und 13 neue Motoren bei Vauxhall/Opel vor. Warum auch immer das Deutschland-Plan heißt, es geht um die europäische Tochter des US-Konzerns und die Kooperation mit PSA Peugeut Citroen. Davon ist aber nicht sicher, ob irgendwas in Bochum gefertigt werden soll. In Bochum soll nur noch das Modell Zafira produziert werden. Für das ’nur‘ muss sogar noch was mit Kosten ins Werk Rüsselsheim verlagert werden. Dennoch klingt die Zusicherung bis Ende 2016 zu produzieren, nach etwas Brauchbarem. Es rettet aber nur die nächsten Jahre und zwei mehr als bisher. Dann wird der Zafira ein auslaufendes Modell sein. Dem OPEL-Werk in Bochum droht dasselbe.

Was passiert ab 2017 mit dem OPEL-Werk Bochum?
Wenn das Heute fortgeschrieben wird, dann wird das Werk langsam sterben. Mehr Leiharbeiter, geplanter Stellenabbau, immer weniger Hoffnung, Lohnverzicht. Die Zusicherung, bis Ende 2016 zu produzieren, wird die Lage beruhigen. Das Drohpotential der Belegschaft, per Streik die Kosten einer Schließung zu verteuern, wird geringer. Nicht zuletzt wird das Ende am Horizont psychologische Wirkungen zeigen. Und General Motors wie Opel Deutschland werden mit klaren Antworten lange warten. Entweder gibt es im Management keine Lösung oder vielmehr zur Lösung gehört das Ziel, eine Schließung kostengünstig hinzubekommen. Und daher muss sie scheibchenweise und still erfolgen. Eine klare Antwort brächte klare, schmerzhafte Konsequenzen

Hoffnung bleibt, das hilft dem Management
Es wird bei der Belegschaft und in der Region die Hoffnung bleiben, dass es irgendwie weitergeht. Von den 23 neuen Modellen und 13 neuen Motoren wird vielleicht etwas nach Bochum kommen. Aber dies wird sich im Entwicklungs- und Investitionszeitraum bis 2016 schon zeigen. Aber genau an diesem Ende liegt auch die Frist für den Erhalt des Werks. Es lässt sich noch auf einen Konjuktur des Automarktes und neue Absatzmärkte für die Marke Opel hoffen. Denn das Problem der Überkapazitäten bei der Produktion in Europa ist noch nicht gelöst. Die Marke Opel in Deutschland nach vorne zu bringen, den Marktanteil zu erhöhen, wird schwer fallen, wenn über dem Werk oder den Werk stets der Geier kreist. Das ist schlecht fürs Markenimage. NOKIA, einst in Bochum mit einem Werk vertreten, lässt grüßen.
Für die Belegschaft wird es lange heißen, ruhig zu bleiben und zu hoffen. Das wird dem Management recht sein. Der Trumpf einer geeinten Belegschaft wird schrumpfen, wie auch die Stammbelegschaft. Leiharbeiter streiken nicht.

In zwei Jahren wird zu sehen sein, ob ins Werk Bochum neu investiert wird.

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